americaN FREMO - modular model railroad in N scale

Haslingen Stahlwerk

  

Modulgruppe nach FREMO-Norm in Spur N

Stahlwerk Haslingen 

20_Hasl_01.gif 

Stahlwerk Haslingen beim americaN Meeting Lauffen 2011, wird bei US-Einsätzen Haslingen Steel genannt. 

0907_Hasl_Schema_kl.jpg

Schematischer Aufbau des Stahlwerks Haslingen. 


Stahlwerk Haslingen gibt es auch in der Variante Haslingen Steel 

Im Oktober 2008 auf dem FREMO-Treffen in Naumburg (Kassel) erlebte ich das Stahlwerk Haslingen zum ersten Mal im Einsatz. Ich fragte den Erbauer, Jan Schirling, ob er Interesse hätte, dieses für "N Europa" gebaute Modul auch bei americaN einzusetzen. Er fand diese Idee gut, und glücklicherweise war der Bauzustand erst so weit fortgeschritten, dass diese doppelte Einsatzmöglichkeit zu erreichen war. Individuelle Anpassungen gäbe es vor allem bei den Signalen und bei der Beschriftung, meinte er.

Die Einsatzmöglichkeit sowohl für N Europa als auch americaN gelang, und im Juli 2011 war Haslingen Steel erstmals bei americaN im Einsatz.


 

Beim FREMO-Treffen in Naumburg 2008 war das Stahlwerk Haslingen in dem deutschen Modellbahnast integriert und sah so aus:

0810_Hasl_o.gif 

Osteinfahrt von Haslingen. Im Vordergrund ist die durchgehende Hauptstecke der "Staatsbahn" (Zustand 2008) 

0810_Hasl_m.gif 

mittlerer Teil

0810_Hasl_w.gif 

Blick von Westen


Vor dem Einsatz in Lauffen 2011 hatte Jan große Baufortschritte gemacht. Bei diesem americaN-Treffen war das Stahlwerk Haslingen als amerikanisches Haslingen Steel im Einsatz:

1108_Hasl_Gleisplan.gif

Gleisplan Haslingen Steel mit Status Juni 2011

20_Hasl_01.gif

Haslingen Steel im Bauzustand von Juni 2011. Blick von Westen.

20_Hasl_03.gif

Tankstelle für die Rangierloks des Stahlwerks

20_Hasl_06.gif

Haslingen Steel ist ein Elektrostahlwerk.  Die größten Mengen an Rohstoffen sind Schrott und gebrannter Kalk. Produkte sind Stahlrollen, Stahlplatten und Rohre, sowie glühende Schlacke. Außerdem werden in diesem Fabrikkomplex Metallprodukte anderer Hersteller weiterverarbeitet. Daher gibt es viel Verkehr, sowohl von und zum Stahlwerk, als auch innerhalb des Werkes.

20_Hasl_07.gif

Auf dieser Seite der Fabrikhalle werden die Wagen mit glühender Schlacke befüllt.

Schrott wird auf der gegenüberliegenden Seite angeliefert.

20_Hasl_07b.gif

Das Schaltpult für die westliche Seite von Haslingen.

20_Hasl_07a.gif 

Auf der östlichen Seite ist dieses computergesteuerte System im Test-Einsatz, und gegebenenfalls wird es das westliche Schaltpult ersetzen.

20_Hasl_08.gif

Spaß an der Rangiertätigkeit

20_Hasl_10.gif

20_Hasl_12.gif 

Ein Zug mit Schrott kommt von der Hauptstrecke.

20_Hasl_15.gif

Blick von Osten. Der Schrott wird in der rechten Seite der Halle entladen.

20_Hasl_70.gif

Detail der Schrottverarbeitung. Haslingen Steel wird von beiden Seiten bedient. Um alle Möglichkeiten des internen und externen Verkehrs auszuschöpfen, werden drei Personen benötigt.


Der Erbauer des Moduls, Jan Schirling, schreibt über sein Stahlwerk: 

Die Idee zur Umsetzung eines Stahlwerks ins Modell stammt noch aus der Zeit, als eine Heimanlage geplant war. Durch die positiven Erfahrungen im FREMO mit der Baugröße H0 wurde dieses Vorhaben aber zugunsten eines modularen Aufbaus fallengelassen.

Die gewaltigen Mengen an Gütern, die ein solches Werk generiert, führen zur Notwendigkeit großzügiger Gleisanlagen - d.h. in diesem Fall einem ausreichend dimensionierten Übergabebahnhof mit einer in der N-Norm empfohlenen Gleisnutzlänge von 2,5 Meter für Hauptstrecken. Dies war die erste Vorgabe. Die zweite ergab sich aus dem vorhandenen Platz im Kfz. Durch die getrennte Aufbewahrung der größeren Gebäude war es möglich, die einzelnen Segmente paarweise zu transportieren, und letztlich damit eine ca. 7 Meter lange Modulgruppe zu planen.

Da die einseitige Anbindung an die Staatsbahn Platzersparnis versprach, wurde zunächst nach einem geeigneten Vorbild gesucht. Hier war die Umsetzung der Anbindung des Werks Duisburg-Ruhrort an die DB aufgrund der Ausdehnung nicht möglich, jedoch wurden Aspekte, wie die Straßenunterführung, genutzt. Auch aus anderen Vorbildern folgten im Modell umgesetzte Punkte, wie z.B. die aus verschiedenen Werken bekannte erhöhte Roheisenzufuhr ins Stahlwerk. Aus letzterem bot sich dann an, mit einer Brücke die Staatsbahngleise zu queren und am Ende der Rampe eine weitere Anschlussmöglichkeit für Module zu schaffen sowie die Schlackenkippe anzuordnen.

So bestehen die Gleisanlagen aus folgenden Bereichen:

  • zweigleisige Staatsbahnstrecke mit einem Gleiswechsel und Haltepunkt mit Außenbahnsteigen an der Straßenunterführung sowie der Einführung aus beiden Gleisen in den Übergabebahnhof
  • achtgleisiger Übergabebahnhof, davon sechs Gleise mit 2,6m Nutzlänge
  • dreigleisiger Vorbahnhof für Rangierbewegungen in die Übergabe bzw. zu den Werkanlagen
  • eingleisige Strecke ab dem Vorbahnhof parallel zur Übergabe ansteigend und die Staatsbahnstrecke auf einer Brücke querend, auch hier mit Bahnsteig, welcher über eine Fußgängerbrücke mit denen an der Staatsbahnstrecke verbunden wird
  • Rangiergleise zu den Verladeanlagen von Stahl- und Walzwerk sowie der Schlackenkippe
  • Lokstation für die Werklokomotiven

Neben dem beidseitigen Anschluss von ein- oder zweigleisigen Module an die Staatsbahnstrecke können an die eingleisige Strecke (am Fuß der Rampe von der Brücke sowie am Ende des Vorbahnhofs) ebenfalls beidseitig Module angesetzt werden, letztere vielleicht vom Thema her industrieller Natur, so wie die VPS. Seitlich im Bereich der Walzwerke besteht eine fünfte Anschlussmöglichkeit, z.B. für Module mit weiteren Produktionsanlagen.

Der Abzweig der Staatsbahnstrecke sowie die Weichenstraße in den Übergabebahnhof ist über ein EStw gesteuert (Laptop). Zur Zeit existiert für den Bereich Vorbahnhof und die Weichenstraße daraus zur Übergabe ein herkömmliches Stellpult mit Tastern, welches mittelfristig auch durch das EStw abgelöst werden soll. Alle anderen Weichen in den Rangiergleisen werden ortsnah durch Taster in den Modulseiten bedient.

Das Werk Haslingen selbst besteht aus einem Stahlwerk mit Elektroöfen und Konvertern sowie zum Teil im Modell dargestellten Walzwerken.Das Stahlwerk erhält über die Schrotthalle Schrott in offenen Wagen. Dieser wird in den beiden Elektroöfen eingeschmolzen. Wenn sich im Arrangement ein Hochofen befindet oder dieser über einen Schattenbahnhof simuliert wird, kann flüssiges Roheisen in Pfannenwagen - offene Roheisenwagen oder Torpedopfannen für den werkinternen Transport oder Staatsbahn-zugelassene Torpedopfannen - angeliefert und in den Konvertern zu Stahl verarbeitet werden. Hier kommt auch Schrott als Zugabe zum Einsatz. Neben dem Stahlwerk befindet sich der Kalktiefbunker, in denen geschlossene Selbstentladewagen gebrannten Kalk entladen. Dieser wird für die Schmelzvorgänge benötigt. Der flüssige Stahl aus Elektroöfen und Konvertern wird in den beiden Gießgleisen in auf Flachwagen stehende Kokillen gegossen. Schlacke fährt in Schlackenpfannen per Bahn zur Kippe. Das gesamte Stahlwerk ist bzw. wird als Gebäude im Modell nachgebildet, die Inneneinrichtung zum Teil.

Dem Blockwalzwerk vorgelagert ist die sogenannte Stripperhalle. Dort werden die Kokillen von den erstarrten Rohstahlblöcken abgezogen und die Blöcke in verschließbare Wärmeausgleichsgruben zwischengelagert. Dieser Bereich ist ebenfalls nachgebildet. Das Walzwerk selbst mit den Walzanlagen wird aus Platzgründen nicht vollständig dargestellt. Hier ist es denkbar, zumindest ein oder zwei Walzgerüste im Modell zu zeigen. Im Blockwalzwerk werden die Rohstahlblöcke zu Vormaterial wie Knüppel oder Brammen umgeformt. In der wieder im Modell zu findenden Verladung mit zwei parallelen Gleisen erfolgt schließlich die Beladung der Flachwagen mit dem Vormaterial.

Rein gedanklich schließt sich außerhalb der Module noch ein Blechwalzwerk und ein Großrohrwerk an. Das Blechwalzwerk dient der Herstellung von Grobblechen aus Brammen vom Blockwalzwerk. Diese können auch in der Verladung auf Wagen gesetzt werden. Im Großrohrwerk verarbeitet man die Bleche zu geschweißten Röhren für Pipelines. Diese Rohre werden in einem wieder im Modell dargestellten Freilager mit einem mobilen Kran auf Flachwagen verladen.

Außerhalb der genannten Produktionskette befindet sich auf dem Gelände ein Verzinkungswerk, welches Blechrollen (Coils) in offenen und geschlossenen Wagen erhält und verzinkte Blechrollen und aus Blechrollen zerteilte Feinbleche in geschlossene Wagen verlädt. Neben der Verzinkung wird in einer geschützten Umladung Säure in Kesselwagen angeliefert. Für die Verarbeitung der Prozessgase (vom Stahlwerk sowie - wenn im Arrangement vorhanden - über parallel zur eingleisigen Strecke geführte Gasleitungen auch vom Hochofen) existiert ein Kraftwerk. Asche kann hier auf Eisenbahnwagen verladen werden. Die Schlacke vom Stahlwerk wird dagegen zu einer etwas abseits liegenden Schlackekippe transportiert, dort in der Aufbereitung gebrochen und zur Weiterverwendung (z.B. Straßenbau) auf Eisenbahnwagen und Lkw verladen. An einem Lagerhaus mit Rampe kann Magazinmaterial umgeschlagen werden.

Alle Verladebereiche, in denen Ladung aus offenen Wagen herausgenommen (Schrott, Coils, Schlacke) bzw. auf Wagen gelegt (Knüppel, Brammen, Bleche, Rohre, Schlacke) werden muss, sind für die Hand zugänglich.

Text: Jan Schirling

Erbauer des Moduls: Jan Schirling

Stand: 09.08.2011 


Ergänzungen seit Juni 2011:

 


 

 
Video:
Werksinterner Rangierverkehr von Wagen mit Schrottladungen innerhalb vom Stahlwerk Haslingen. 2011 beim FREMO Meeting americaN in Lauffen.

Video:
Zug mit glühender Schlacke fährt vom Stahlwerk Haslingen zur Schlackenkippe. FREMO americaN Meeting in Lauffen, 2011.

 



Innerbetriebliche Rangierfahrt im Stahlwerk Haslingen: Fahrt zur Schrott-Entladung. Nied, März 2012



Stahlwerk Haslingen: Fahrt zur Schlacke-Aufbereitung. Nied, März 2012