Design und Betrieb / Design and Operation
Schattenbahnhöfe und fiddle yards
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- Kategorie: Design und Betrieb
- Zuletzt aktualisiert: Sonntag, 17. Juli 2011 16:35
- Geschrieben von Michael Homberg
Schattenbahnhöfe und fiddle yards
Um einen vorbildgerechten Betrieb durchzuführen, simulieren viele Modellbahner die große weite Welt einerseits, die sich außerhalb der Anlage befindet, und mittendrin das eigene Layout.
Die Welt außerhalb wird durch Schattenbahnhöfe (früher waren die oft unsichtbar = im Schatten) und durch sogenannte "fiddle yards" realisiert.
Begriffe:
- Schattenbahnhof (englisch: staging): dort werden vor der Betriebssitzung die Züge fertig bereitgestellt, fahren dann zum gewünschten Zeitpunkt auf die Bühne (auf die Anlage), und verschwinden dann wieder in demselben oder einem anderen Schattenbahnhof.
- Im fiddle yard wird, im Gegensatz zum Schattenbahnhof, während der Betriebssitzung an den ein- und ausfahrenden Zügen "per Hand" gearbeitet, so dass auch während der Betriebssitzung immer wieder neue Züge bereitgestellt werden können.
Die folgenden Beispiele fand ich vor allem auf FREMO-Treffen:
americaN
Im Frühjahr 2011 hatte americaN 3 Schattenbahnhöfe, und eine End-Wendeschleife:
Erehwyna Yard
Erehwyna Yard gehört zu den ersten Modulen von americaN. Der Erbauer, Bernd Schneider, schreibt dazu:
Erehwyna Yard ist ein siebengleisiger "Schattenbahnhof" (sechs Abstellgleise und ein Umlaufgleis) mit einer Gesamtlänge von 3,20. Er besteht aus vier Segmenten mit einer Größe von jeweils 80 x 40cm. Die Nutzlängen der Gleise liegen zwischen 250cm und 200cm. Optional kann der Bahnhof auch dreiteilig aufgebaut werden.
Die beiden Bilder oben zeigen Erehwyna Yard bei der FREMO-Convention in Calw 2003. An der Frontseite erkennt man Wagenkartenhalter und LN-Boxen. In der Ablage ist ausreichend Platz für Lokschachteln, FREDs, Wagenkarten und die Lokkassetten.
Statt einer Drehscheibe oder einer Schiebebühne werden die Loks in Erehwyna Yard in Lokkassetten gewendet oder vorübergehend abgestellt. Diese Lokkassetten haben jeweils eine Nutzlänge von 28 cm, was in etwa einer SD45 - Doppeltraktion entspricht. Insgesamt sind etwa sechs bis sieben solcher Kassetten vorgesehen, womit spezielle Lokwartegleise im Schattenbahnhof entfallen können.
Zur Zentrierung und der Spannungsversorgung der Kassettengleise dienen seitlich an den Schienenprofilen des Kassettengleises angelötete Messingdrähte. Sämtliche Schienenköpfe sollten an den Enden angefast werden, um ein Aufklettern der Radsätze bei nicht exakt zentrierten Gleisen zu verhindern.
(c) Erehwyna Yard: Text und Fotos by Bernd Schneider, 4/2003. Published by permission
Die beiden weiteren Fiddle Yards von americaN sind:
Sarah Creek Yard: an dem vorne endenden Gleis können Transportkassetten von "Train-Safe Travel" angeschlossen werden, so dass komplette Zugteile direkt von der Kassette auf das Modul fahren können.
Moonrise Yard auf dem americaN Meeting, Lauffen 2011
Die Wendeschleife bei dem ersten Meeting in Schutterwald, 2011:
Die Wendeschleife "South King Street" hat viel mehr Kapazität, als der erste Augenschein vermuten lässt: Hier können Güterzüge mit 2 Loks und 22 Wagen plus Caboose oder 4 Loks mit 11 langen Passagierwagen gedreht werden.
FREMO-Treffen im Oktober 2008 in Naumburg
Spur N: Schiebebühne
Die Schiebebühne hat 5 Gleise. Bei dieser Konstruktion kann das Modul direkt an eine Wand gestellt werden, da die Schiebebühne auch bei extremem Auszug nicht über die Modulkante hinwegragt.
Die Einrastpunkte sind deutlich zu erkennen.
Eine weitere Variante in Spur N, auch in Naumburg. Zur Fixierung der Gleisjustierung dient der Schraubenzieher.
Und eine dritter Bahnhof, auch in Spur N, Naumburg. Bei diesem Blick von oben wird deutlich, dass auf solchen Fiddle Yards intensiv gearbeitet wird. Während dieser Sortierarbeiten stehen die Wagenkarten mit den Frachtzetteln vor den einzelnen Wagen. So erkennt man genau, welcher Wagen wohin fahren soll, und man kann prüfen, ob alles stimmt. Am Ende der Sortierarbeiten werden die Wagenkarten in der Reihenfolge entnommen und dann in die Wagenkartenhalter am Modulrand gesteckt.
Luftbild des Fiddle Yard von fiNescale, Naumburg.
Die folgenden Fotos zeigen Details von den Traversern (= Schleppweichen) im Ein- und Ausfahrtbereich:
Einfahrt
Ausfahrt
An diesen Stellen verschieben sich die Gleise gegeneinander und machen so den Längenausgleich, wenn der Traverser gedreht wird. Details zu der Konstruktion gibt es auf der Website von Henk Oversloot.
FREMO-Treffen in Alsfeld, März 2008
Auch dieses Kassettensystem gibt es bei fiNescale:
das Modul im Überblick
hier werden die Kassetten angedockt. Die Winkel justieren die Kassetten und übertragen den Fahrstrom.
Die Aluminiumprofile dienen auch als Schienen.
FREMO-Treffen in Braunlage, April 2009
Spur 0. Das Drehsegment ist auf der linken Seite befestigt.
H0m - Schiebebühne. Hier wird die gesamte Modulbreite für die Bühne genutzt, so dass deutlich mehr Fläche zur Verfügung steht als bei der oben gezeigten N-Variante. Voraussetzung für die Nutzung aller Gleise ist, dass dieses Modul nicht direkt an einer Wand steht.
Detail Westseite. Die ungeschotterten Gleise gehören auch zu diesem Fiddle Yard.
Ostseite.